Die Kirche der Zionsgemeinde
Der Bau und seine Architektur
Am 17.12.1937 wurde gerade eben außerhalb der mittelalterlichen Befestigungsanlagen der Stadt und im Weichbild des mächtigen Domes der Grundstein für das kleine Gotteshaus gelegt.
Hier entstand nun nach den Plänen des jungen Berliner Architekten Richard Dienegott Oertwig (1908-1944) mit Hilfe örtlicher Handwerker und mit tatkräftiger Unterstützung von Gemeindegliedern in nur einem halben Jahr eine neue Kirche in Verden. Sie konnte bereits am 26. 06. 1938 eingeweiht werden.
Man erreicht die Kirche über eine Tordurchfahrt Anita-Augspurg-Platz 9/11 und über den Kaiserin-Theophano-Weg, dem Verbindungsweg zwischen Anita-Augspurg-Platz 13/15 und Andreaswall.
In den gedrungenen, mildroten Ziegelbau mit seinem großen Ostgiebel und seinen tief heruntergezogenen Dachflächen gelangt man durch den in den Westgiebel integrierten quadratischen und spitz behelmten Glockenturm mit seinem hoch aufragenden Portal.
„Kommet zu Hauf“, ruft oben die in Holz geschnitzte Inschrift unter der Glocke, und die über dem Zugang verheißt: „Ich bin die Tür“.
Nach Durchschreiten des hohen Turmportals gelangt man in einen niedrigen Bereich, über dem eine für Chor und Orgel weit nach vorn erweiterte Empore aus grün gebeiztem Holz lastet. Ein Block durchgehender Kirchenbänke verteilt die Besucher nach rechts und links auf die schmalen Gänge in den beiden niedrigen „Seitenschiffen“, die über bleiverglaste Rund-bogenfenster in Augenhöhe belichtet sind.
Die kleine „dreischiffige“ Halle mit ihrem hohen „Mittelschiff“ (Scheitelhöhe 9m) und den niedrigen „Seitenschiffen“ misst gerade einmal eine Breite von 9,50 und eine Länge von 17m.
Das „Mittelschiff“ wird zum einen geprägt von der „tragenden Konstruktion“, den 11 spitz-bogigen Nadelholz-Bohlenbindern, und zum anderen von dem schlanken, hoch aufragenden und Licht spendenden bleiverglasten Rundbogenfenster über dem Altar.
Der Altarraum ist wie die ganze Kirche durchgängig mit Ziegelfußboden in Fischgrätmuster ausgestattet und durch drei Stufen hervorgehoben.
Hier sind entsprechend ihrer zentralen Bedeutung in der lutherischen Theologie die Orte für Gottes Wort und die Sakramente Taufe und Abendmahl definiert.
Der mächtige Altartisch aus rötlichen Granitquardern lagert beherrschend mittig über der Altarstufe an der Rückwand.
Der achteckige Taufstein aus gleichem Material ist mittig an die Altarraumstufen heran geschoben.
In gleicher Front ist an der linken Seite, nahe an die Gemeinde herangerückt, die Kanzel aus Holz mit geschnitzten Symbolfiguren der vier Evangelisten in die Altarraumstufen integriert.
Durch das hohe Altarfenster flutet Tageslicht herein und belässt das hoch über dem Altar aufragende Holzkreuz mit der geschnitzten Christusfigur im Gegenlicht unscharf.
Alle Holzschnitzereien sind vom Architekten gefertigt.
Nur wenig schmückende Elemente gereichen der schlichten Kirche zur Zierde.